Bestandsgeschichte

1803 Gründung der Provinzialbibliothek

Die Bibliothek verdankt ihre Gründung einer Entschließung des bayerischen Kurfürsten Max IV. Joseph vom 28. April 1803. Als zentrale Bibliothek für Schulen und Verwaltung der Provinz Neuburg sollte demnach eine "Provinzialbibliothek" (wie in Amberg und Straubing) geschaffen werden, deren Ausstattung säkularisierte Klosterbestände und Dubletten der Münchener Hofbibliothek bilden sollten. Damit wurde zudem ein Vorschlag der Landschaft der Provinz Neuburg zur Errichtung einer Bibliothek aus dem Jahr 1802 aufgegriffen. Zur Unterbringung der Bibliothek wurde der Kongregationssaal der Bruderschaft zur Schmerzhaften Mutter Gottes unterm Kreuz bestimmt. In diesen Saal wurde die Regaleinrichtung des säkularisierten Zisterzienserklosters Kaisheim eingebaut, die im Herbst 1804 nach Neuburg transportiert worden war.

1806 Bestandserweiterungen

Den Grundstock der Bibliothek bildeten die Kaisheimer Bestände (ca. 10.000 Bde), darunter zahlreiche Hss. und Inkunabeln. Im Jahre 1806 wurden zudem ca. 5.000 Bde aus dem Dominikanerkloster Obermedlingen nach Neuburg verbracht, wodurch insbesondere der Inkunabelbestand wertvoll bereichert wurde. Größere Zuwächse erhielt die Bibliothek ferner aus den Klöstern Dietramszell, Maria Medingen, Nieder- und Oberaltaich, Pielenhofen sowie Raitenhaslach. Bis auf Oberaltaich (750 Bde) sind Angaben zum Umfang dieser Bestände derzeit jedoch nicht möglich. Dies gilt auch für die Bibliothek der Neuburger Landschaft, die zumindest teilweise 1804 in die Bibliothek gelangte. Die Bibliothek sollte ferner die "4. Dubletten" der in die Hofbibliothek München gelangten Klosterbestände erhalten. In der Exlibris-Sammlung sind daher zahlreiche weitere Provenienzen (u. a. Andechs, Polling und Tegernsee) nachgewiesen.

1909 Abtretung wertvoller Bestände

Auf Veranlassung des Kgl. Ministeriums für Kirchen- und Schulangelegenheiten mußte die Bibliothek im Jahre 1909 sämtliche Einblattdrucke des 15. und 16. Jhs, 182 Inkunabeln sowie 134 mittelalterliche Handschriften an die Kgl. Hof- und Staatsbibliothek München abliefern. Das gleiche Schicksal erfuhr die Büchersammlung des Humanisten Kaspar Brusch (1518 ‑ 1557), deren aus den Jesuitenbeständen separierte 95 Bde (367 Drucke) 1912 abgeliefert werden mußten.

Von den 134 mittelalterlichen Handschriften sind diejenigen digitalisiert, die ursprünglich aus dem ehem. Zisterzienserkloster Kaisheim stammen. Die digitalisierten Schriften können Sie unter www.bavarikon.de ansehen.

1945 Verluste durch den 2. Weltkrieg

Eine nicht immer ausreichende Verwaltung der Bestände, wohl gerade in den Wirren vor und nach 1945, trug der Bibliothek große Verluste ein:

72 der im Jahr 1906 katalogisierten Inkunabeln sind heute verschollen, weitere große Fehlbestände weisen Atlanten und Illustrationswerke auf.

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